ODYSSEE Innen
Gesänge 9 bis 12

Gesang 9
Odysseus, durch die von Demodokos’ Liedern ausgelösten Erinnerungen überwältigt, bricht in Tränen aus und erzählt die Geschichte seiner Irrfahrten. Von Troja aus, mit einer Flotte von zwölf Schiffen und 500 Gefährten begann er die Heimreise.
Der Sieg über die Kikonen.
Der Nordsturm vom Windgott Boreas ausgelöst bei Maleia, der ihn in 9 Tagen ins Unbekannte zu den Lotophagen verschlägt. Odysseus musste drei seiner als Kundschafter ausgesandten Männer gewaltsam zurückholen. Nach dem Verzehr von Lotos hatten sie alles vergessen und waren nicht zurückgekehrt.
Dann hatte ihn seine Irrfahrt zu den einäugigen Zyklopen geführt. Mit zwölf Gefährten erkundete Odysseus die fruchtbare Insel, fand eine Höhle und trifft Poseidons Sohn Polyphemos, der sechs seiner Genossen frisst und dann die Höhle mit einem Stein verriegelt. Odysseus macht den Hünen mit Wein betrunken und rammte ihm mit seinen verbliebenen Gefährten eine glühende Pfahlspitze in das einzige Auge. Am folgenden Morgen flüchten die Griechen, indem sie sich unter die Schafe des Riesen hängen.

Gesang 10
Aiolos, der Winde erregt und stillt, entsendet den Odysseus mit günstigem Westwind, und gibt ihm einen Zauberschlauch in dem alle anderen Winde gefangen sind. Nahe vor Ithaka öffnen ihn die Gefährten. Der Sturm wirft sie zu der Insel zurück, woher sie gekommen waren, um sie dann, von Aiolos gejagt, in die fabelhafte Westgegend geraten zu lassen.
Die riesigen Laistrygonen vernichten elf Schiffe. Mt den übrigen erreicht er Aiaia.
Dort verwandelt die Zauberin Kirke die Hälfte der Gefährten in Schweine. Odysseus selbst, durch ein Heilkraut des Hermes, Moly genannt, geschützt gewinnt die Liebe der Zauberin, und rettet die Freunde. Nach einem Jahr fordert er die Heimkehr; Kirke befiehlt ihm zuvor, zum Eingange des Totenreichs am Okeanos zu schiffen, und den Geist des Teiresias zu befragen.
Elpenor kommt durch einen Unfall um.

Gesang 11
Ein nördlichen Götterwind führt Odysseus zum Gestade der nächtlichen Kimmerier, wo der Weltstrom Okeanos ins Meer einströmt. An der Kluft, die in Aïdes unterirdisches Reich, den Hades, hinabgeht, opfert er ein Totenopfer, worauf die Geister aus der Tiefe nahen. Elpenor fleht um Bestattung.
Der Geist des Teiresias prophezeit Odysseus seine weiteren Schicksale. Daraufhin spricht Odysseus mit dem Schatten seiner aus Kummer um ihn verstorbenen Mutter Antikleia und trifft auch Geister von griechischen Helden und uralter Heldinnen. Dann Agamemnon mit den Seinigen. Achilleus mit Patroklos und Antilochos, auch Aias, Telamons Sohn. In der Ferne der richtende Minos, Orion jagend. Abschließend sieht Odysseus noch die Qualen des Sisyphos und Tantalos und unterhält sich mit Herkules Dann erfolgt die Rückfahrt aus dem Okeanos.

Gesang 12
Ankunft bei Tageslicht in Aiaia. Es findet Elpenors Begräbnis statt. Kirke meldet die Gefahren des Weges: erst die Sirenen, dann rechts die malmenden Irrfelsen der Plankten, zweier stark umbrandeter, in Flammen gehüllter Felsen, links die Enge zwischen Skylla und Charybdis, jenseits diesen die Sonnenherden in Thrinakia.
Abfahrt mit Götterwind. Nach Vermeidung der Sirenen indem seine Männern ihre Ohren mit Wachs zustopften, lässt Odysseus die Irrfelsen rechts, und steuert an Skyllas Fels in die Meerenge, an der einsaugenden Charybdis vorbei. Skylla raubt sechs Männer.
Erzwungene Landung an Thrinakia, wo durch Sturm ausgehungert, die Gefährten heilige Rinder des Helios schlachten. Es erfolgt Schiffbruch durch einen von Zeus verursachten Orkan. Alle an Bord Befindlichen ertrinken.
Odysseus wird auf den Trümmern zur saugenden Charybdis zurückgetrieben, und kommt dann 10 Tage später nach Ogygia zur Nymphe Kalypso.